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Eine Frau auf der Suche nach ihrer Identität - Licht in ein dunkles Kapitel argentinischer Geschichte. (DR) Luz (Licht) - so heißt die junge Frau, die in diesem erschütternden Roman der Argentinierin Elsa Osorio auf der Suche nach ihren Wurzeln ein dunkles Kapitel argentinischer Geschichte erhellt. Luz wächst zur Zeit der Militärdiktatur als Enkelin des skrupellosen Oberstleutnants Dufau in privilegierten Verhältnissen auf. Tatsächlich ist sie ein Opfer der Praxis, aus politischen Gründen verschleppten schwangeren Frauen die Kinder nach der Geburt abzunehmen, die Mütter zu ermorden und die Säuglinge an "unbedenkliche" Familien zu verschachern. Doch in ihrem Fall gibt es Mitwisser des dreckigen Geschäfts: Dufaus Schwiegersohn Eduardo, der das Mädchen zärtlich liebt, obwohl er sich anfänglich dagegen gewehrt hat, seiner Frau nach einer Totgeburt ein fremdes Kind unterzuschieben - und die Prostituierte Miriam, die man zwingt, die todgeweihte Mutter und ihr Baby einige Tage bei sich aufzunehmen. Miriam erfasst große Liebe zu der Gefangenen und dem Baby. Sie verspricht, dem Mädchen irgendwann einmal die Wahrheit zu erzählen. Jahre vergehen. Unter Lebensgefahr versucht Miriam mehrmals, an das wohlbehütete Kind heranzukommen - bis Luz, die ein unbenennbares Gefühl des Fremdseins quält, selbst beginnt, ihre Herkunft anzuzweifeln. Auf der Suche nach ihren wahren Eltern führt sie die Spur zu Miriam... - Elsa Osorio versteht es meisterhaft, den Handlungsablauf durch wechselnde Erzählpositionen auf verschiedenen Zeitebenen so in Szene zu setzen, dass der Leser weder die Sicht der Heldin auf das Geschehen, noch die der übrigen Handlungsträger aus den Augen verliert. Dadurch gelingt ihr eine sensible Aufarbeitung der vielschichtigen und von sehr subtiler, psychologischer Spannung getragenen Beziehungen zwischen Tätern, Opfern und Mitwissern. Ein mitreißender Roman, allen Bibliotheken empfohlen! *bn* Isabella Müller |