Annotation |
Bestechend scharfsinniges Tagebuchmosaik eines Mitteleuropäers. (GS) Karl-Markus Gauß, der 2001 den Toleranzpreis des österreichischen Buchhandels erhielt, hat von August 2000 bis Juli 2001 ein höchst vielfältiges Journal geführt, das in einem Sammelsurium europäische Themen, Ereignisse und Erinnerungen aufgreift, kommentiert und zu einem stimmigen Gesamtbild vereint. Querdenker Gauß gibt ungewöhnliche Geschichten, die das Leben erzählt, in unnachahmlicher Weise wieder, zeichnet sympathische Porträts randständiger Persönlichkeiten und verstorbener Freunde, hält Zwiesprache mit beinahe vergessenen Büchern und Menschen, mokiert sich über die Zwänge der Unterhaltungsindustrie und demaskiert gesellschaftspolitische Vorgänge mit einer gehörigen Portion Sarkasmus. Scheinbar mühelos vollführt der gesunde Skeptiker Gauß kühne Gedankensprünge, zieht messerscharfe Schlüsse und erweist sich einmal mehr als Meister der Polemik! Selbst die Tatsache, dass einige der erwähnten Ereignisse bald der Geschichte angehören, nimmt dieser intelligenten Replik nicht ihren Reiz. Diese ungemein anregenden europäischen Erkundungen sind allen Bibliotheken zu empfehlen. *bn* Elisabeth Zehetmayer |