Totenfrau : Thriller

Aichner, Bernhard, 2014
2 Sterne
Bibliothek HTL HALLEIN
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Reservierungen 0Reservieren
Medienart Buch
ISBN 978-3-442-75442-7
Verfasser Aichner, Bernhard Wikipedia
Systematik DR.E - Thriller, Spannungs- und Agentenromane
Verlag btb
Ort München
Jahr 2014
Umfang 444 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Bernhard Aichner
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Sabine Huber;
Blum, zweifache Mutter und Bestatterin, wird nach dem Tod ihres Mannes zur gnadenlosen Rächerin. (DR)
Blum, Adoptivtochter eines Bestattungsunternehmerehepaares, durchlebt eine Kindheit ohne Liebe, Zuwendung oder Fürsorge. Stattdessen wird sie zur Mithilfe im elterlichen Unternehmen genötigt, keine Tätigkeit bleibt ihr erspart. Dies hinterlässt tiefe Spuren in der kindlichen Seele. Kaltblütig rächt sie sich für diese gestohlene Lebenszeit. Dass sie bei dieser Gelegenheit die Liebe ihres Lebens kennenlernt und mit ihm Jahre des Glücks durchlebt, scheint sie für die Entbehrungen zu entschädigen. Doch dann stirbt ihr Mann bei einem Verkehrsunfall mit Fahrerflucht. Durch Zufall stößt sie auf Tonbandaufzeichnungen einer jungen Frau, die ihrem Mann von einem unglaublichen Martyrium erzählte und ihn um Hilfe bat. Somit erscheint der Unfall in einem ganz neuen Licht...
Kurze Sätze und spärliche Dialoge prägen den Schreibstil von Bernhard Aichner. Die Geschichte hat mich persönlich nicht gefesselt, überraschende Wendungen, die Spannung aufbauen hätten können, fehlten - der Verlauf war leicht vorhersehbar. Die Schilderungen des Leidensweges der jungen Frau sind unnotwendig brutal, die Geschichte ist in ihrer Gesamtheit nicht glaubwürdig - für mich fehlt damit ein weiteres wichtiges Kriterium eines guten Thrillers.
Ungeachtet dessen werden viele LeserInnen interessiert sein, sich selbst ein Bild zu machen - gerade da dieses Buch des österreichischen Autors zur Zeit viel beworben und gelobt wird.

----
Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp);
Autor: Sigrid Klotz;
Brünhild Blum ist Leichenbestatterin in Innsbruck, glücklich mit einem Polizisten verheiratet und Mutter von zwei kleinen Töchtern. Ihr Leben verläuft idyllisch und beschaulich, bis eines Tages ihr Mann Mark vor ihren Augen überfahren wird. Der Fahrer begeht Fahrerflucht. Blum zerbricht beinahe an diesem Schicksalsschlag. Beim Aussortieren der Sachen des Mannes stößt sie auf dem Handy ihres verstorbenen Mannes auf Audio-Dateien. Darauf sind Gespräche ihres Mannes mit einer Frau namens Dunja zu hören. Dunja schildert in diesen Gesprächen Grauenhaftes: sie ist illegal nach Tirol gekommen, arbeitete im Hotel Annenhof als Zimmermädchen, bis sie und zwei weitere illegale Mitarbeiter des Hotels eines Tages entführt, und fünf Jahre lang in einen Keller gesperrt wurden. Dort wurden die drei aufs Schlimmste von fünf maskierten Männern misshandelt. Dunja gelingt die Flucht, sie landet im Krankenhaus, dort werden allerdings Wahnvorstellungen diagnostiziert und ihre Geschichte wird von der Polizei nicht ernst genommen.
Blum macht sich auf die Suche nach Dunja und wird fündig. Dunja macht Blum klar: Mark wurde ermordet. Und zwar von den Männern, die Dunja fünf Jahre lang vergewaltigt und gefoltert haben. Nun beginnt Blums erbarmungsloser Rachefeldzug.
Der Innsbrucker Autor Bernhard Aichner hat für die Recherchen zu diesem Buch ein halbes Jahr in einem Bestattungsunternehmen gearbeitet. Das schlägt sich auch inhaltlich nieder: die Totenfrau ist keine Lektüre für Zartbesaitete. Da werden schon mal Vorgangsweisen zur Darmentleerung von Leichen bis ins Detail beschrieben, die man lieber nicht wissen möchte. Die Protagonistin ist eine clevere starke intelligente Frau, und es gelingt ihr einfach alles auf Anhieb. Es gibt keine Stolpersteine und keine Hinterhalte. Als geübte/r KrimileserIn ist man immer auf der Hut vor der falschen Fährte - doch die gibt es hier nicht. Nichtsdestotrotz ein sehr spannender und kurzweiliger Thriller, gewöhnungsbedürftig allerdings Aichners Sprache: die extrem kurzen Sätze und Kapitel können unter Umständen den Lesefluss auch stören.

----
Quelle: Pool Feuilleton;
Ein kluges Buch wendet sich an die Intelligenz des Lesers und bietet so nebenbei seine Freundschaft an. Wenn das Buch als abgerissener Konsumartikel mit der Brechstange der Werbesemantik auftritt, wird man als Leser vorsichtig.
Bernhard Aichner hat mit seiner "Totenfrau" einen Durchbruch-Thriller geschrieben, entweder es gelingt ihm jetzt der internationale Durchbruch oder er lässt es in Zukunft bleiben, ist seine Botschaft. Daher geht es in diesem Thriller nicht um eine Geschichte oder eine fiktionale Überlegung sondern um die Anwendung von internationaler Promotion.
Interessant sind vor allem die handwerklichen Mittel, die bei dieser Kampagne aufgeboten werden. Die wichtigsten Maßnahmen sind:
Der Thriller erscheint in mehreren Medien, der Leser wird von Anfang an darauf hingewiesen, dass es einen gigantischen Film geben wird.
Eine anerkannte Marke wie "Henning Mankell" wird mit alpinen und touristischen Elementen in ein neues Umfeld geklont.
Die Sätze sind kurz wie bei James Ellroy, so dass sie mit der Google Übersetzungsmaschine in alle gängigen Sprachen ohne Aufwand transferiert werden können wie eine Gebrauchsanweisung für einen Flachbildschirm.
Die Kapitel-Nummern werden durch ausreichend leere Seiten umhüllt, so dass der Leser den Eindruck hat, knapp fünfzig Kurzromane zu lesen.
Die Handlung zuckelt in kleinen Happen dahin, die nur selten miteinander zu tun haben und nur durch den permanenten Stoßseufzer-Namen "Blum" zusammengehalten werden.
Als Location fungieren jeweils touristisch gut ausgetestete Orte wie Kroatische Küste, Wien, Innsbruck oder Sölden.
Der Beruf der Hauptfigur Blum, nämlich Bestatterin, lässt es elegant zu, dass ständig frische Leichen auftauchen oder verschwinden.
Die Hälfte des Textes besteht aus Speed-Dialogen, bei denen es um nichts geht, außer jene Zeit zu vermitteln, die das Abspulen dieser Dialoge benötigt.
Die Promotion am Klappentext oder in Presseartikeln wird ausschließlich durch Fragestellungen bewerkstelligt, der Leser kauft also ein Bündel Fragen, die er sich dann selbst beantworten kann.
Generell erinnert die "Totenfrau" an ein Videospiel mit Absätzen, es geht für den Leser vor allem um Zeitvertreib und das Erreichen des nächsten Kapitels (Levels). Die Logik des Spiels besteht darin, Wörter aus dem vorigen Kapitel mit dem nächsten zu verbinden.
Logik im Sinne einer Geschichte, einer Botschaft oder gar einer Erkenntnis gibt es nicht.
Bernhard Aichners "Bestattungs-Thriller" ist ein zeitgemäß globalisierter Unterhaltungsschinken, international designet und mit vielen kleinen Handgriffen betulich in Szene gesetzt. Mit etwas Glück, wenn nicht zu viele intelligente Leser unterwegs sind, wird dieses Konzept sogar aufgehen und wir dürfen den neuen Alpen-Mankell begrüßen.
Helmuth Schönauer
Bemerkung Katalogisat importiert von: Rezensionen online open (inkl. SB Salzburg)
Exemplare
Ex.nr. Standort
6443 DR.E, Aic

Leserbewertungen

Eine Bewertung zu diesem Titel abgeben