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Stimmen im Spiegel - oder wenn Lebenslügen miteinander ins Gespräch kommen. (DR) Er, Haußmann, der Verlagsvertreter, soll ein Buch über die freudig-spaßigen Seiten des Ehebruchs vertreiben, während seine Frau gerade von zuhause ausgezogen ist und mit einem Komponisten zusammenlebt. Als ausgesprochen passive Figur, aber als begabter Zyniker, hat er wenig Talent, sein Leben in den Griff zu bekommen, dafür umso mehr, es bissig-pointiert zu kommentieren. Zynismus kann nicht heilen - zumindest eine Behauptung seiner Nieren. Was Haußmann und ein paar anderen hier im Leben und in den Büchern passiert, beginnt sich wechselseitig zu spiegeln. Was die Perspektiven und Blickwinkel zwar erweitert, dafür aber auf wackeliges Gelände führt. Popps Figuren lesen und sie werden gelesen. Daß literarische Figuren selbst in Bücher hineinschauen, ist ja hinlänglich bekannt, daß aber provokanterweise auch wieder herausgeschaut wird, daran muß man sich erst gewöhnen. - Fritz Popp, der als Kabaretautor gelernt hat, in knappen Worten ganze Bedeutungsketten loszutreten, ist hier wieder einmal in die Sprache und ihre Möglichkeiten geraten, und weil es ihm in dieser Gegend offensichtlich gefällt, nimmt er die Leser/innen gleich mit hinein in eine Landschaft, in der das Komische und das Groteske den Blick auf den Abgrund nicht verstellen. - Literarisch zwingende Verrückungen, allen an moderner Gegenwartsliteratur Interessierten sehr empfohlen. *bn* Reinhard Ehgartner |
