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Sprachgewaltige Bestandsaufnahme von Erfahrungen, Spielen und Träumen heranwachsender Burschen in einem kurdischen Dorf. (DR) Wie ein rasches Umsichblicken in Erinnerungssequenzen, Zeit und Raum werden in raschen, lose miteinander verbundenen Szenenabfolgen die Spiele und Träume heranwachsender Burschen in einem kurdischen Dorf lebendig. Zwar lässt sich die "große Politik" nicht ausklammern, doch im Blickfeld liegt vor allem der Alltag. Dieser ist geprägt von gegenseitigen Rivalitäten, von von außen herangetragener Gewalt, von der Neugierde der immer mehr Interesse beanspruchenden Sexualität, vom Auflehnen gegen Autoritäten, schließlich vom Heraustreten aus der Masse durch die erste unglückliche Verliebtheit. Die komplexe, geballte Bildsprache unterstreicht mit stakkatoartigen direkten Wendungen die Realistik der irritierenden, schwer greifbaren Gefühle und Erfahrungen Jugendlicher im Erlebnisbogen von öffentlichem Gebet und heimlicher Sexualität, harter Arbeit und genüsslichem Beobachten, märchenartigen Gerüchten und den knochenharten Alltagserfahrungen, die die Träumer auf den Boden der Realität zurückholen. Literarisch interessierte Leser/innen werden von dieser sehr empfehlenswerten voluminösen Sprach- und Bilderflut mitgerissen werden. *bn* Christiana Ulz |